Mantrailing

für Profis

Die passive Beeinflussung

Passive Influence oder die passive Beeinflussung ist ein wichtiges Instrument bei der Arbeit mit dem Hund.

Hier gibt es immer wieder Mißverständnisse, was das Passiv ist und führt dadurch immer wieder zu Fehlern im Trailen.

 

Ich erkläre hier mal, um was es eigentlich geht:

 

Wir versuchen während des Trailens immer in Bewegung zu bleiben, um dem Hund das Gefühl zu geben, immer zu arbeiten.
Es kommt jedoch oft zu Situationen, wo wir dem Hund helfen müssen, den Trail zu finden oder sich von einer Ablenkung zu befreien.
Wenn wir dies aktiv machen, wird der Hund lernen, uns zu lesen und sich bei allfälligen Schwierigkeiten immer nach uns richten. Dies kann bei einem Echteinsatz ( Real Case ) zu fatalen Ergebnissen führen.

Um das zu verhindern, versuchen wir den Hund passiv auf die Spur zurückzuführen, in einer Art und Weise, dass der Hund glaubt, er selber hätte die Spur wieder gefunden. Somit wird er nicht versuchen, uns zu lesen, sondern trachten, den Trail oder den Geruch wieder aufzunehmen.

 

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Passiv zu erzeugen. Eine Möglichkeit ist das teilnahmslose Rückwärtsgehen auf den Trail.

Dabei geht man einfach rückwärts Richtung Trail, und wenn man diesen erreicht weiter rückwärts in Trailrichtung.

Warum erzeugt das beim Hund die Vermutung, ich wüsste den Trail nicht?
Ich kann es nicht wirklich sagen, aber die Erfahrung zeigt, dass Hunde, die wissen, worum es beim Trailen geht, innerhalb von Sekunden wieder anfangen zu suchen.
Ich habe dazu meine eigene Vermutung: Der Hund lernt von Welpenalter an, dass der Mensch vorwärts geht, wenn er die Richtung kennt. Gleichzeitig lernt er, dass der Mensch automatisch rückwärts geht, wenn der Hund den Weg weiß und auf den Menschen zugeht.

Beispiel: Wenn ich einen Trail in eine Gasse gehe und der Hund in dieser Gasse einen Half Circle (Half Moon) zeigt, wird er auf den Hundeführer zu gehen, dieser wiederum automatisch rückwärts Richtung der Straße, von der sie gekommen sind.

Dieses automatisches Verhalten kann man letztlich für alle Situationen verwenden, in denen man eine Hilfe für den Hund benötigt.

Wichtig dabei ist die Automatisation des Instruments, sprich, wenn der Hund Probleme zeigt, der Hundeführer automatisch rückwärts geht. Damit hat der Hundefüher ein automatisches Verhalten eintrainiert, welches er auch im Einsatz automatisch abrufen wird.

 

Ein weiteres Passiv Influence ist das passive Targeting.
Wenn der Hund Probleme bei einer ID hat, so zeigt man mit der Hand in einen Bereich, bei dem man Geruch vermutet. Meistens ist dies in der Nähe der zu verweisenden Position. Der Hund nimmt den Geruch wieder auf und folgt diesem zur Position. Damit hat wiederum der Hund zur richtigen Position gefunden, ohne dass man ihm das gezeigt hätte.

Ein Beispiel: Wenn der Hund eine Türe aktiv anzeigen sollte, insbesondere den Türgriff, so zeigt man nicht auf diese direkt, sondern 2 bis 3 m  von dieser entfernt am Boden, insbesondere an der Mauerkante am Boden. Der Hund wird den Geruch aufnehmen und wieder zur Tür folgen, somit hat er selbst den Geruch gefunden und er wurde nicht von mir gezeigt.

 

Letztlich ist aber bei allen Überlegungen das wichtigste, Selbstdisziplin zu wahren und dem Hund das Gefühl zu geben, man kenne den Trail nicht.
Immer wieder erkenne ich bei Seminaren, dass Hundeführer das Passiv aktiv gestalten, zB dass sie den Hund rufen, oder mit Bewegungen dazu auffordern, ihnen zu folgen. Dies ist kein Passiv und führt letztlich dazu, dass der Hund versuchen wird, den Führer zu lesen.

 

Wie kann ich das Instrument der passiven Beeinflussung im Echteinsatz verwenden?
Die Antwort ist relativ einfach: Wenn der Hund eine gute Basisausbildung hat, wird er negative Zeichen setzen. Gleichzeitig hab ich aufgrund dieser Zeichen einen Überblick über den Trailverlauf (MindMap). Somit kann ich im Falle eines Half Circle oder anderer abgrenzenden Zeichen mich passiv Richtung des letzten mir bewußten Punktes bewegen, wo ich glaube am Trail gewesen zu sein.
Der Hund wird versuchen den Trail wieder zu finden, und sobald er dies gemacht hat, zeigt er mir dies wiederum an.

 

Demnächst: Die Sache mit der Motivation...