Mantrailing

für Profis

Es gibt etliche Methoden,einen erfolgreichen Mantrailer auszubilden, ich versuche hier mal einige kurz darzustellen und Vor- und Nachteile zu beleuchten.

 

Scent in a Bottle:

Unter Scent in a Bottle versteht man die Methode, einen Geruchsgegenstand in einer Flüssigkeit (destiliertes Wasser) einzuweichen, wodurch die Geruchspartikel abgegeben werden. Diese Flüssigkeit wird mittels Sprühflasche auf den Trail aufgetragen.

Vorteil: man kann relativ genau die Spur definieren.

Nachteil: man gibt eine künstlich erzeugte Spur vor, die man irgend wann in der Ausbildung abbauen muss.

 

Spurenvorgabe mittels Geruchsgegenstanden:

mittels kleinen Gegenständen, die der Trailleger auf dem Trail positioniert, wird ein Trail ausgelegt:

Vorteil: man kann den Spurverlauf anhand der Gegenstände erkennen und den Hund kontrollieren, für den Hund gibt es künstlich erzeugte Orientierungspunkte. Ebenso kann man durch die Gegenstände den Hund sehr nahe am Trail binden. Ebenso erhält man die Möglichkeit den Hund immer wieder zu bestätigen.

Nachteil: Diese künstlich erzeugten Orientierungspunkte helfen den Hund mehr, als es notwendig ist, zumal der Hund von Natur aus sowieso einer Spur folgen kann. Man muss diese Orientierungspunkte in der Folge als Hilfsmittel für den Hund abbauen.

Aufbau über Fährte:

Der Hund lernt Bodenverletzungen auszuarbeiten. In der Folge wird der Individualgeruch hinzugefügt.

Vorteil: Die Fährte ist sehr gut kontrollierbar.

Nachteil: Der Ausbildungsweg ist lang, zuerst "verbietet" man dem Hund, sich nach dem Individualgeruch zu orientieren, dannach verlangt man es von ihm wieder.

Die oben genannten Ausbildungsmethoden nutzen leider nicht das natürliche Verhalten des Hundes, sondern versuchen, dem Hund eine Suchmethode aufzuzwingen bzw den Hund auf dem Trail zu kontrollieren, um eventuelle Fehler zu korrigieren. Der Hund kann letztlich nicht frei suchen. Mich verwundert es nachwievor, warum der Mensch immer wieder versucht, die Arbeit des Hundes zu beeinflussen, obwohl dies gar nicht notwendig ist. Der Hund ist von Natur aus Jäger, man braucht eigentlich nur seine Instinkte in die richtigen Bahnen zu lenken und diese nutzen.

 

Ausbildung über positive Motivation und Nutzung natürlicher Instinkte:

Gerade in Amerika hat sich diese Ausbildungsmethodik als zielführend durchgesetzt. Man versucht über den Jagdtrieb den Hund dazu zu bringen, die Versteckperson zu finden.

Kevin John Kocher hat im Zuge seiner Erfahrungen mit der Ausbildung von Mantrailhunden entdeckt, dass alle Hunde, egal welcher Rasse, die gleiche Verhaltensweisen beim Trailen aufweisen. Er entwickelte daraus ein System, womit der Hundeführer mit seinem Hund innerhalb kürzerster Zeit ein erfolgreiches Mantrailing Team bilden kann.

Dieses System bildet mittlerweile für viele Ausbildingsmethoden eine solide Grundlage.

Vorteil: Das Team kommt innerhalb kürzerster Zeit zum Ziel

Nachteil: soferne dies uberhaupt als solcher gesehen werden kann, muss der Hund regelmässig trainieren um eine stabile Leistung zu bringen.

Bei allen Methoden ist zu bemerken, dass viele Teams aufgrund verschiedenster Gründe in der Ausbildung nicht weiterkommen und letztlich dem System anstatt ihrem eigenen Unverständnis die Schuld am Scheitern geben.

Es gibt viele Ansätze eines guten Trainings, eines bleibt jedoch bei allen gleich: nur das regelmäßige grundlegende Training führt zum Erfolg.

 

The Kocher Method.

Viele fragen sich, was zeichnet die Kocher Methode überhaupt aus?

Viele Bücher, die ich schon gelesen habe, beinhalten zwar viel Wissen, aber kein wirkliches System.

The Kocher Method ist in einem Buch niedergeschrieben und hat System. Wenn man die Anleitungen im Buch befolgt, wird man innerhalb kürzerster Zeit einen stabilen Mantrailer besitzen. Somit ist es das erste mal, dass jemand eine Art "Bedienungsleitung fürs Mantrailen" geschrieben hat.

Auch ist dieses Buch interessant zu lesen, da Kevin Kocher zu jeder Übung auch ein praktisches Beispiel seiner 30-jährigen aktiven Mantrailerzeit beschreibt und somit das Buch auch spannend zu lesen ist.

 

Eines kann ich aber aus eigener Erfahrung bestätigen, seit dem ich mit meinem Hund nach dieser Methode bzw Anleitung trainiere, arbeitet er viel besser und die Erfolge stellten sich auch nach und nach ein.

 

Blinds:

No Blind, Single Blind oder Double Blinds, das sind Modeworte im Mantrailing. So mancher behauptet, nur mit Double Blinds (weder Hundefüher noch Begleiter wissen den Trail) in der Ausbildung weiterzukommen. Nun gut, ich werfe mal kritisch ein, dass jeder Hund irgendwann zum Ziel kommen wird, jedoch der Hundeführer nicht weiß, was dabei passiert. Wie soll ein Hundeführer das Verhalten des Hundes lernen, wenn er gar nicht weiß, was dieser in bestimmten Situationen macht?
No Blind ist da genau das Gegenteil, der Hundefüher weiß, wo es lang geht. Ein sehr gutes Mittel, den Hund lesen zu lernen, aber auch hier sei gesagt, die Gefahr, dass sich der Hund auf den Hundeführer verläßt ist sehr groß. Bei diesem Training ist absolute Selbstdisziplin gefordert, damit der Hundeführer den Hund alleine arbeiten läßt. Single Blind ist eine sehr gute Methode, das Hundelesen zu sensibiliseren. Für mich ist eine gute Mischung aus allem der richtige Weg.
Mit No Blinds fängt man an, seinen Hund lesen zu lernen. Mit Single Blinds sensibilisert man das Lesen und erkennt eventuelle Ausbildungsfehler im No Blind. Double Blinds sind sehr gute Vorbereitungen für den Echteinsatz und sollten erst nach guter Grundausbildung gemacht werden.

 

Fazit:

Ich persönlich sage mir, keiner der Europäer, die sich selbst als die Gurus der Mantrailingszene bezeichnen, kann das Wissen und die Erfahrung eines amerikanischen Polizisten topen, der 30 Jahre aktiv als Feuerwehrmann und Polizist Mantrailing betrieben hat. Es gehört mehr dazu als nur zu theoretisieren, in der Praxis zeigt es sich letztlich, was hinter einer Methode steckt.

Ich habe den Vorteil, durch ein entsprechendes Netzwerk von diesem Wissen zu profitieren und werde es auch im Sinne Kevin Kochers weitergeben.
Meine Aufgabe sehe ich in der Ausbildung von guten Teams, die letztlich Leben retten oder Verbrecher fangen können, um so schlimmeres zu verhindern.

 

Es gibt sehr gute Trainer und andere Ausbildungsmethoden in Europa, die auch zum Ziel führen. Die meisten Trainer, die ich kenne, prahlen aber nicht mit ihrem Wissen und gehen auch in keinem Wettkampf mit anderen. Sie arbeiten hart daran, Hundeführer zu ihrem Ziel zu bringen.

Ich erkenne aber auch mit Entsetzen, wie dieses Thema mißbraucht und von vielen lediglich zum Geldmachen genutzt wird. Hier ist es schwer, gute Ausbildner von Schalertanen zu unterscheiden, man ist nach einiger Zeit meistens um eine teure Erfahrung reicher.

 

Letztlich geht es darum, nicht der Beste zu sein, sondern die besten Teams auszubilden.