Mantrailing

für Profis

Geruchsverteilung

Wie erstelle ich einen Trail unter Berücksichtigung des Geruchsverhaltens in der Umwelt:
Jetzt sind wir eigentlich schon beim Kernproblem, wie kann ich eine Trail so erstellen, dass ich berücksichtige, was ich nicht weiß. Warum diese Erkenntnis? Weil wissenschaftlich vieles erklärt bzw bewiesen wurde, jedoch noch nicht alles. Alles was wir also wirklich berücksichtigen können, sind Erfahrungen, wie sich er Hund in bestimmten Situationen oder Umgebungen verhalten, und wenige wissenschaftliche Erkenntnisse.

Der Umkehrschluss jedoch, dass man daraus erkennen kann, wie sich Geruch verteilt, ist schlichtweg trügerisch. Dies begründe ich alleine schon aus der Erkenntnis, dass Hunde sich auf Trails unter den gleichen Bedingungen verschieden verhalten (Tiefsucher, Hochsucher, Spur treu oder nicht, usw). Es gibt also viele Faktoren, die den Geruch so verteilen, wie er dann vom Hund aufgenommen wird.

Um also das Verhalten des Geruchs anhand der Verhaltensweisens der Hunde zu erkennen, müsste man zuerst klären, was welcher Hund wo und wie wahrnimmt. Dies alleine ist schon eine, aus derzeitiger Sicht, unlösbare Aufgabe und hier findet bereits ein weit verbreiteter Selbstbetrug statt. Warum? Weil wir Hundeführer/Trainer immer wieder in Gefahr laufen, genau dieses Verhalten der Geruchsverteilung zuzuschreiben. Das könne wir aber erst, wenn wir wissen, was ein Hund überhaupt riechen kann, und was davon überhaupt für den Hund bei der Arbeit relevant ist.

Also widmen wir uns mal einer Grundsatzfrage: Was heißt eigentlich „riechen“?


Dazu sollte man den physikalischen und anatomischen Aufbau der Nase kennen. Dazu gehe ich erst mal nicht wirklich ein, das würde jetzt diesen Rahmen hier sprengen, lässt sich aber sehr einfach ergooglen.
Ausgehend davon, dass in der Nase eine Reaktion einzelner Nervenzellen mit ihren Organellen auf bestimmte Moleküle stattfindet, dann ein Signal an das Hirn gesendet wird und dieses damit ein Geruchsbild erzeugt, muss man letztlich feststellen, der eigentliche Geruch bzw Geruchsbild entsteht erst im Gehirn.
Es stellt sich die weitere Frage, welche Moleküle für die Auslösung dieses Vorgangs geeignet sind und welche nicht. Hier entsteht schon das erste Wissensvakuum, da wir hier letztlich nicht alle Moleküle kennen und die entstehenden Kombinationen nicht mal erahnen können.

Jetzt widmen wir uns den Molekülen: Diese sind meisten in bestimmten Kombinationen vorhanden, entweder in der Luft oder in anderen gasförmigen Massen. Es kommt also auch auf den Zustand dieser Masse an, ob sie (zB anhand spezifischen Gewichtes oder Aggregatzustands) schwerer oder leichter als zB Luft sind. Die These, dass sich der Geruch nur anhand der Thermik ausbreitet ist so gesehen falsch bzw falsch dargestellt.
Beispiel: Ausgeworfener Schleim oder Tröpfchen in der Atmung werden trotz Minusgrade in der Umwelt und 36° Körpertemperatur nicht nach oben wandern, sondern einfach nach unten fallen.

Wie kommen jetzt zB Moleküle von diversen Aggregatzuständen überhaupt in die Nase? Man kann davon ausgehen, dass jeder Stoff irgendwie andere Moleküle mittels Gase (oder anders, siehe nachfolgend) absondert, die der Hund in der Nase verarbeiten kann. Als Beispiel sind alle Detection Dogs angeführt.

Wenn man also davon ausgeht, dass derartige Geruchsmoleküle in die Nase des Hundes gelangen können, muss man auch prinzipiell feststellen, dass es offensichtlich feste oder flüssige Stoffe gibt, die diese Moleküle an die Umgebung oder aber in Reaktion mit anderen Stoffen abgeben (zB Reaktion an der Luft).

Die wissenschaftliche Theorie, dass vom Menschen stammende Bakterien bei der Zersetzung diverser Stoffe Abgase produzieren, die der Hund verarbeiten kann, dürfte hier eine sehr wichtige Rolle spielen.
Schon lange weiß man ja, das Menschen Hautschuppen verlieren, es aber physikalisch nicht möglich ist, dass der Hund das in der Nase verarbeiten kann. Hier kommen die Bakterien ins Spiel, die genau diesen Zwischenschritt erzeugen. Die Hautschuppen (übrigens, fliegen auch nicht in die Luft, wenn es warm oder kalt ist) finden sich am Trail wieder, die Bakterien zersetzen sie, und der Hund kann die Abgase wahrnehmen. Hier spielt sehr wohl die Thermik eine Rolle, aber nicht nur wegen der Geruchsverbreitung, sondern vielmehr wegen der Aktivität der Bakterien.
Ebenso würde dies erklären, dass Hunde auch Trails verfolgen können, obwohl diese Hautschuppen schon längst zersetzt sind, weil eben die Bakterien unter bestimmten Voraussetzungen weiterarbeiten können. (Beispiele in der Google Suche: Höhle mit uralten Bakterien)

Es muss zu diesen Bakterien jetzt aber festgestellt werden: Das ist nur ein kleiner Bereich, der erkannt wurde, dies bedeutet noch lange nicht, dass es nur um diese Gase geht. Als Vergleich verwende ich gerne die falsche Einschätzung von Konrad Most, der mittels Fährtenrad „bewiesen“ hat, dass Fährtenhunde „nur“ der Bodenverletzung folgen. Letztlich hat er aber nur bewiesen, dass Hunde die Fähigkeit haben, einer reinen Bodenverletzung zu folgen, jedoch nicht, dass sie das immer machen.

Diese Bakterien sind aber nicht der Weisheit letzter Schluss, vielmehr gibt es noch viele andere Moleküle, die primär, sekundär oder tertiär vom Menschen erzeugt werden.

Man muss sich also vielmehr darüber im Klaren sein, wie Geruch entsteht, bevor man sich darüber Gedanken macht, wie er sich verbreitet.

Wenn ich die Geruchsverbreitung nur auf die Luft oder der in der Luft befindlichen Moleküle reduziere, frage ich mich, warum ein Hund auf freier Fläche bei 3 m/s (ca 10 km/h) nach einer Stunde noch wahrnehmen und relativ Spur treu verfolgen kann, er müsste ja nach einer Stunde theoretisch 10 km entfernt laufen, selbst nach einer Minute schon 180 m versetzt.

Die Reduktion rein auf das Verhalten des Geruchs auf die Wind- und Thermikverhältnisse ist also schlichtweg ein falscher Umkehrschluss aller bisherigen Erkenntnisse.

Warum machen wir das dann eigentlich? Gute Frage, letztlich ist es vermutlich der Versuch, sich das Hundeverhalten menschlich erklärbar zumachen, oder einfach nur, um sich selbst als großer Wissensträger darzustellen.

Es soll sich letztlich jeder selbst Gedanken darüber machen, was manche vorgeben zu wissen und womit es begründet wird.

Als nichtwissenschaftlicher Hundeführer, welche die meisten ja sind, steigt man bei diesem komplexen Thema relativ schnell aus. Das macht aber eigentlich gar nichts, es ist ja letztlich so, der Hund kann es, macht es, wir beobachten ihn und arbeiten im Team einen Trail aus.

Die praktische Erfahrung ist für diese Arbeit viel mehr Wert als jede bisherige wissenschaftlichen Erkenntnisse, die es leider noch viel zu wenig gibt.

Und zum Abschluss noch mehr zum Nachdenken: Prof Dr David Adebimpe hat die These aufgestellt, dass Hunde mit der Nase eigentlich Wellen verarbeiten, genauso wie mit den Ohren oder Augen. Basierend auf der Theorie, dass das Universum nur aus Masse und Wellen besteht, erforschte er in diese Richtung mit Nobelpreisträgern das Wellenspektrum verschiedener Stoffe. Er erzeugte künstlich Polymere, die das Spektrum gewisser Stoffe wiederspiegeln und ließ Hunde damit arbeiten. Fazit: Training allein aufgrund dieser künstlichen Stoffe bringen diese Hunde dazu, Echtstoffe ohne Probleme anzuzeigen. Nachzulesen und www.scentlogix.com, soll jetzt keine Werbung sein, sondern einfach ein Denkansatz über Theorien und Thesen, von denen wir glauben, alles zu wissen.
Was die Eingangsfrage betrifft, wie ich einen Trail aufgrund dieser Erkenntisse aufsetze?
Eigentlich relativ einfach: Arbeite an der Gundlage des Hundes (Motivation, bleibe in der Spur usw) und schaffe Erfahrungswerte (Diverse Übungen, Barrieren, Component-Training)