Mantrailing

für Profis

No-Blind oder die Selbstlüge

Eines der wichtigsten Dinge im Mantrailing, und ich spreche jetzt von Realeinsätzen, ist die Fähigkeit, den Hund lesen zu können.

Im Ernstfall gibt es viele Faktoren, die einen Trail beeinflussen können und auch den bestens ausgebildeten Trailer aus dem Trail werfen.

Hier ist der Hundeführer gefragt dies zu erkennen und entsprechen zu reagieren.

 

Um das zu erreichen ist es grundlegend wichtig, Verhaltensweisen des Hundes zu erkennen und zu deuten. Ein relativ einfacher Weg, dies zu erreichen, ist das sogenannte No-Blind (oder Dogtraining laut TKM (c) ).

Aber genau hier liegt oft die Tücke im Detail. Ich erkläre hier erst mal den Sinn des songenannten Dogtrainigs und dann die Gefahren, die man bei falscher Anwendung eingeht.

 

Im Dogtraining kennt der Hundeführer den Trail. Er weiß genau, wo der Runner gegangen ist. Er kann dadurch auch beurteilen, wie sich der Hund beim Ausarbeiten des Trails in verschiedensten Situationen verhält.

Sollte der Hund nicht arbeiten, vom Trail fallen oder sich durch andere Dinge ablenken lassen, kann der Hundeführer entsprechend Einfluss nehmen und den Hund wieder auf den Trail bringen. Ebenso erlernt man verschiedene automatisierte Handlungen, um immer im Fluss zu bleiben (zB die Passive Beeinflussung oder passiv influence laut TKM (c) )

Wenn man dieses Prinzip einfach und sicher einhält, funktioniert das auch sehr gut und führt zum Erfolg.

 

Aber es ist absolute Selbstdisziplin gefragt, und genau hier scheitern oft sehr viele Hundeführer.

Die Gefahr bei diesem Training besteht einfach darin, dem Hund zu zeigen, wo es lang geht, weil der Hundeführer den Drang verspürt, ans Ziel zu kommen. Aber es sollte ja umgekehrt sein, der Hund soll dem Hundeführer zeigen, wo es lang geht, weil ja der Hund ankommen will. Bei der richtigen Motivation wird er das auch. 
 

Genau hier muss der Hundeführer ansetzen und selbst lernen, sich aus dieser Sache rauszuhalten. Der Hund wird dem Trail folgen und auch die Person finden, wenn er motiviert und auch selbstständig arbeiten kann.


Hier setzen auch viele Kritiker dieses Systems an, die behaupten, dass ein sogenannter No-Blind nicht funktioniert, weil der Hundeführer den Hund unbewußt leitet. Und ja, sie haben leider auch sehr oft recht, denn es gibt viele Hundeführer, die das eigentliche Dogtraining nicht verstehen und falsch anwenden.

 

Dabei wäre es so einfach: Lass den Hund arbeiten und beobachte ihn.

 

Es sei aber auch gesagt, dass Dogtraining alleine nicht zielführend sein wird. Man braucht Single-Blinds und Double-Blinds, um Trainingsfehler zu erkennen und auch das Lesen des Hundes zu sensibilisieren.

Im Single-Blind weiß der Hundeführer nicht, wo der Runner gegangen ist, jedoch gibt es eine Begleitperson, die den Weg kennt und den Hundeführer auch im richtigen Moment auf Fehler aufmerksam macht.

Hier danke ich Glenn David Poole, der mir einmal ein Verhalten des Hundes gezeigt hatte, das ich so nie entdeckt hätte (Suche nach Geruch /Searching for Scent). Hier waren wir im Teamtraining und ich erkannte letztlich: Die Begleitperson MUSS wissen, was beim Trailen passiert. Diese Person muss den Hund ebenso lesen können wie der Hundeführer um so anhand der Verhaltensweisen feststellen zu können, ob der Hund noch am Trail arbeitet oder nicht.

Hier sind wir bei einem Punkt angelangt, wo das Teamtraining seine Wichtigkeit aufzeigt. Im Dogtraining erkennt man vieles, aber eben nicht alles, viele kleine Details werden erst im Teamtraining bewußt wargenommen, da man das Lesen des Hundes sensibilisiert.

 

Fazit: Wer das Dogtraining richtig betreibt, wird erfolgreich darin sein und den Hund sehr schnell lesen können. Wer jedoch dieses Training nicht versteht, wird schnell scheitern, zumal der Hund anfängt, den Hundeführer zu lesen. Ist dies der Fall wird er im Echteinsatz kläglich versagen.

Im Teamtrainig sensibilisiert man das Erlernte und wird noch besser die Verhaltensweisen des Hundes einschätzen können. Ebenso werden Trainingsfehler gnadenlos aufgezeigt.

 

Die Kombination macht es letztlich aus, ein gutes Verhältniss zwischen No-Blinds und Single-Blinds schaft eine sehr gute Grundlage für die Arbeit.

 

Double-Blinds sind sehr gut geeignet, um das Erlernte selbst zu prüfen, jedoch glaube ich nicht, dass ein Training rein auf Double-Blinds basierend schnell und zielführend zum Erfolg führt.

Man hat letztlich keine Chance Verhaltensweisen des Hundes in bestimmten Situationen zu erkennen und wird immer blind hinter dem Hund herlaufen. Sollte der Hund aus bestimmten Gründen vom Trail fallen, hat man verloren, weil man dies zu spät oder gar nicht erkennt.

 

Die Mischung macht es aus, wie bei vielen Dingen im Leben.