Vorweg:
Ich möchte hier absichtlich NICHT Themen anschneiden, die Hundeprofis und Wissenschaftler behandeln (Triebe, Verhaltensweisen, Naturinstinkte usw), sondern den Hundeführern einige Denkansätze darlegen, um ihr Training auch unter den richtigen Aspekten betrachten zu können.
Menschliche Vergleichsansätze sind normalerweise nicht mein Ding, aber hier ist es durchaus ein legetimes Mittel, Motivation ansich zu verstehen und dies dann artgerecht auf den Hund zu übertragen.
Es scheint ja eine relativ einfache Sache, motiviere deinen Hund die vermisste Person zu finden.
Aber genau daran scheitert es vielmals, dem Hund die richtige Motivaton abzuverlangen.
Viele glauben, diese mittels künstlichen Hilfsmittel zu fördern und erleiden leider oft Schiffbruch.
Ich schildere mal ein einfaches Beispiel:
Wenn ich in einem Kaffeehaus eine sehr gute Torte bekomme, dann fahre ich dort gerne hin, weil ich mich darauf freue. Wenn ich diese Torte auch zu Hause bekomme, warum sollte ich dann ins Kaffeehaus fahren?
Letztlich gehts genau darum, welche Motivation soll ein Hund haben, eine Person zu suchen?
Und da sind wir schon beim Kernpunkt der ganzen Arbeit angelangt.
Kevin Kocher spricht immer wieder den Verlgeich mit dem vom Hund gejagten Hasen an.
Man kann viel theoretisieren oder sich mit wissenschaftlichen Weisheiten in den Vordergrund stellen, aber für den Hund den richtigen Hasen zu finden scheint oft schwerer als man glaubt.
Dies liegt aber nicht daran, dass der Hund keinen eigenen Hasen hätte, sondern vielmehr im Verständnis der Hundeführer, diesen für seinen Hund zu finden.
Immer wieder stelle ich auf Seminaren fest, dass viele Leute zu wenig Motivation aus den Hunden herausholen, dabei wäre es so einfach:
Finde etwas, für das "der Hund bereit wäre zu sterben, um es zu finden".
Nehmen wir als Beispiel das Thema Futter. Futter ist ein sehr guter "Hase", zumal der Hund nach der Jagd, welches letztlich Mantrailing darstellt, auch eine Belohnung bekommt, die er verzehren kann. Aber wenn ich dem Hund die Lust am Futter nehme, weil ich ihn zB vor dem Training füttere, dann wird das kein gutes Ergebnis bringen. Nach dem Motto: warum soll ich mit vollem Bauch jagen gehen?
Das gleiche gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall, wenn ich den Hund nach dem Training füttere, noch dazu mit der normalen Tagesration (bedenkt man, dass der Hund während des Trainings zusätzlich Futter bekommt), wird sich auch hier der Hund überlegen, warum er sich anstrengen soll, zumal er ja eh am Abend seinen Hasenbraten bekommt. Wer will schon nach einem Schweinebraten noch ein Schnitzerl verdrücken?
Es gilt also abzuwägen, welche Mittel man wo anwendet, um gute Motivation für die Arbeit zu finden.
Der Trieb über die Beute oder das Spielzeug: natürlich ist auch hier sehr oft zu erkennen, dass Hunde lieber einem Spielzeug nachlaufen, als dem Futter. Gut, wenn dem so ist, dann nutze ich das, warum auch nicht?
Dennoch sollte man beachten, dass gerade bei hochtriebigen Hunden, die noch dazu im Schutzdienst gearbeitet werden, derartige Spielzeuge eventuell falsche Bilder erzeugen. Hier sollte man vorsichtig an die Sache herangehen, um unliebsame Überaschungen vorzubeugen.
Letztlich ist aber eines wichtig, ohne die richtige Motivation wird der Hund nicht suchen, und diese bekommt er am besten über die Belohnung, sei es Futter oder Spielzeug oder was auch immer.
Viele Hundeführer erkennen erst bei der richtigen Motivation, zu was ihr Hund eigentlich fähig und bereit ist. Das beste Beispiel sind Seminare, wo Hundeführer in der ersten Zeit nicht fähig sind, den richtigen Hasen zu finden. Sie verzweifeln oft am Mantrailing und sind der Meinung, ihr Hund wäre nicht dazu geeignet. Sobald aber der richtige Hase gefunden wurde, geht der Hund ab wie ein Pfitzipfeil (österreichische Redewendung ).
Und ja, jeder Hund ist zum Mantrailen geeignet, sofern er den Naturinstinkt des Jagens in sich hat. Natürlich gibt es Rassen, die Speziell für das Mantrailen gezüchtet wurden, es gilt aber auch abzuwägen, ob man im Umfeld geeignet ist, diese Rasse zu halten.
Und mittlerweile hat sich auch herausgestellt, dass die klassische Rasse des Bloodhounds zum Mantrailen durchaus von anderen Rassen übertroffen werden kann, wenn die Ausbildung artgerecht und richtig gemacht wurde. Als Beispiel sei der Bayrische Gebirgsschweißhund genannt, der gerade in Amerika einen enormen Hype auslöst, zumal er gegenüber dem Bloodhound leichter zu handeln ist.
Und der BGS ist zur Nachsuche in der Jagd gezüchtet worden, ist also neben dem Bluetick und anderen Nachsuchern durchaus eine Rasse, die sich als spezieller Mantrailer eignet.
Demnächst: Alles eine Sache des Trainings