Mantrailing

für Profis

Scentpools

Scentpool – Was ist wirklich dran.

Da ja immer wieder über Scentpools und damit verbunden Probleme der Hunde beim Ausarbeiten gesprochen werden, versuche ich mal meine Kritik an der ganzen Diskussion zu erklären.

Als erstes gilt es zu klären, was mit einem Scentpool eigentlich gmeint ist:
Davon ausgehend, dass eine Person permanent Geruch abgibt, könnte man meinen, dass eine Person an bestimmten Stellen, wo sie sich länger aufhält, mehr Geruch abgibt als wenn sie sich permanent bewegt. Hier spricht man von einem sogenannten Scentpool, also einen bestimmten Bereich, wo vermehrt Geruch vorhanden ist. Das klingt vorerst logisch und ist auch nachvollziehbar.

Um diesen Aspekt noch einen draufzusetzen kann man jetzt verschiedenste Scentpools erzeugen. Man könnte also meinen, wenn jemand steht erzeugt er einen anderen Scentpool als wenn er herumläuft. Auch könnte eine besondere Aktivität eine Rolle dabei spielen, eine Person, die sich körperlich betätigt erzeugt vermutlich mehr Geruch als eine Person, die still steht.

Jetzt könnte man noch einen draufsetzen und sagen, das die Zeit eine Rolle spielt, zumal sich bei Personen, die sich länger auf einem Ort aufhält rechnerisch mehr Geruch verbreitet und dazu noch der Zeitunterschied zwischen ankommenden und abgehenden Trail größer wird.

Genau diese Szenarien könnte man jetzt ins Unendliche an Möglichkeiten durchüberlegen.

Jetzt kommen aber andere Dinge ins Spiel, die den Scentpool in Frage stellen:


Wenn zB durch Umwelteinflüsse der Scentpool vernichtet wird, verhält sich das ganze plötzlich ganz anders. Wenn durch bestimmte Vorfälle es zu direkten Kontaktspuren kommt, entstehen plötzlich intensivere Scentpools als sonst. Wenn Personen in Häuser reingehen und an derselben Stelle (Türe) wieder weiter gehen, gibt es keinen Scentpool, sehr wohl aber einen Altersunterschied im Trail.

Auch diese Szenarien könnte man jetzt bis ins Unendliche an Möglichkeiten durchüberlegen.

Fakt ist aber, dass es dem Hund egal ist, welches Scenario gerade vorherrscht. Wenn er richtig trainiert ist, versucht er so schnell wie möglich den Abgang aus dem Scentpool und die Person zu finden. Erfahrene Hunde haben das relativ schnell erledigt, bei unerfahrenen Hunden dauert es etwas länger.

Fakt ist auch, dass in den meisten Fällen die Hundeführer, wenn ein Hund Probleme an einer Stelle hat, sich darauf ausreden, dass ein Scentpool vorhanden ist.

In der Natur würde es keine Makrosmatiker mehr geben, würde das in der Jagd ein Problem darstellen, sie wären schon alle verhungert, da die Beute längst über alle Berger wäre.

Dann kommt noch ein weiterer Faktor dazu: Für uns Menschen ist es nicht vorstellbar, was im Hundekopf vorgeht, weshalb wir versuchen uns visuell gesteuerten Spezies das ganze auch visuell darzustellen. Deshalb versuchen wir mittels Hilfsmittel den Geruch zu simulieren. Wir zeichnen Spuren, versuchen mit Rauch und Luftblasen Geruchsartikel zu simulieren und stellen mit Konfetti und vielen anderen Dingen dar, wie es sich mit dem Geruch verhält.

Dabei ist es jedoch so, dass wir überhaupt keine Ahnung haben, was vor sich geht.
Wir wissen ein paar Dinge über Geruch, über individuelle Bakterienstämme, die Gase ausströmen lassen, über Vocs und Mvocs und vieles mehr. Dazu kommen noch bestimmte wissenschaftliche Erkenntnisse, die vorerst als gegeben angenommen werden, sich dann öfters mal als falsch herausstellen, weil eben falsch interpretiert wurde.

Und genau hier liegt das eigentliche Problem: all diese Umstände lassen uns in verschiedensten Weisen glauben zu wissen, was beim Mantrailing passiert, jedoch müssen wir uns ehrlich eingestehen, dass wir fast gar nichts wissen.

Wir können letztlich nur Erfahrungen und Arbeitsweisen des Hundes beobachten und daraus bestimmte Erfahrungswerte sammeln, die uns in der Arbeit weiter helfen können.

Es kommt aber noch ein viel wichtiger Aspekt zu tragen: Auf einem Trail gibt es allerlei Einflüsse, die den Trailfluss abbrechen lassen (zB Umwelteinflüsse) oder durch bestimmte Gegebenheiten einen unerwarteten Scentpool entstehen lassen, ohne dass der der Hundeführer weiß oder der Hund extra trainieren muss. All diese Unbekannten auf einem "normalen" Trail meistert der Hund auch ohne jegliche Hilfe.

Wenn also Leute behaupten, man müsse verschiedenste Arten von Scentpools trainieren, machen sie prinzipiell was falsch. Wenn der Hund die richtige Motivation und Erfahrung mitbringt, wird er schnellstens den Ausgang aus dem Scentpool, weil letztlich jeder Trail mit Scentpools kontaminiert ist.

Fazit:

Ja, es gibt Scentpools, und nein, wir können nicht annähernd nachvollziehen, wie ein Hund damit umgeht.

Stimmt die Motivation hat der Hund kein Problem mit dem Scentpool.

Es gibt während des Trails durchaus Situationen, bei denen der Hund Schwierigkeiten hat, dies alleine auf Scentpools zu reduzieren ist jedoch eine Fehleinschätzung. Aber auch hier gilt, wenn der Hund eine fundierte Ausbildung hat, wird er diese Schwierigkeiten lösen können. Sollte ein Hund mit bestimmten Situationen Probleme haben, liegt es an uns, diese Situationen richtig zu trainieren um Problemlösungen für den Hund zu schaffen.