Immer wieder sieht man Arbeiten oder Videos, wo der Hund während der Arbeit alles mögliche nebenbei mitmacht. Sei es an Pisse zu riechen, markieren, oder andere oft als privatisieren genannte Tätigkeiten.
Dazu sollte man erst mal erklären, was beim Mantrailing erwartet wird, und wie Mantrailing definiert wird:
Mantrailing ist das Verfolgen einer Spur eines Referenzgeruchs (Person).
Das klingt jetzt erst mal relativ einfach, ist auch klar, der Hund soll einer Geruchsspur folgen, um letztlich ein Ziel (zB Person) zu finden.
Genau hier liegt aber jetzt die Tücke im Detail: es wird immer darauf hingewiesen, dass Mantrailing das Verfolgen einer Geruchspur ist, dass aber damit jemand (oder etwas) gefunden werden soll, wird außer acht gelassen.
Ich drehe jetzt deshalb die Definition des Mantrailings etwas um:
Mantrailing ist, eine Person oder etwas zu finden, indem man einer Geruchsspur folgt.
Hier erkennt man schon die Wertigkeiten: Es geht nicht um das Geruchsverfolgen, sondern um das Finden wollen.
Um dieser Definition gerecht zu werden, sollte ich also das Team, insbesondere den Hund so zu traineren, dass er finden will. Ich sage immer wieder, finden wollen um jeden Preis, als wenn es um sein eigenes Leben geht (naja, etwas provokant übertrieben).
Ich sehe aber immer wieder Teams, wo der Hund sich in der Geruchswolke bewegt, alle möglichen Dinge macht, aber nicht wirklich sucht. Spricht man die Hundeführer auf das Thema an, bekommt man sehr oft alle möglichen Ausreden, warum das so sein muß.
Nein, es muss nicht so sein, der Hund ist ein Jäger, er kann jagen, er muss nur wissen, was er jagen soll, eben die Person, deren Geruch er präsentiert bekommen hat.
Es geht nicht um Geschwindigkeit oder die Art, wie der Hund seine Nase einsetzt, aber wenn der Hund die ersten 100 m nach einem Start nur mir privatisieren beschäftigt ist, dann bewegt er sich zwar in der Gruchswolke, aber finden ist zweitrangig. Ja, so schlau ist der Hund, dass er das erkennt und versucht die Wolke nicht zu verlassen, damit ist der Hundeführer ja zufrieden, aber in diesem Bereich kann er alles tun, was er will.
Wenn ich als Hundeführer hier nicht entgegensteuere lernt der Hund:
Mantrailen = Spazierengehen in der Geruchswolke.
Was sollte wichtig sein für den Hund?
Finden wollen.
Wie erreiche ich das?
Für den Hund muss der Runner das ultimate Ziel sein, der Hase (wie Kevin John Kocher immer wieder sagte) ist der Schlüssel zum Erfolg.
Warum sollte der Hund wohl sonst jemanden finden wollen?
Die Schwierigkeit liegt aber auch noch woanders:
Viele Hundeführer glauben, dass das so sein muss, weil es ein Trainer so erklärt hat. Der Trainer erklärt das vermutlich so, weil er es auch nicht anders gelernt hat. Und so setzt sich dieses System immer weiter fort, ohne dass es jemals wer hinterfrägt.
Hier geht es auch nicht um "Über den Tellerrand schauen", auch ein Argument, welches ich immer wieder höre. Interessanterweise kommen gerade von diesen Leuten immer wieder Argumente, warum sie genau nicht über den Tellerrand schauen, oder andere Argumente nicht zulassen.
Es geht um das Finden, um nichts anderes, daran muss man arbeiten.