Oft hört man ja interessante Dinge, über das, was Hunde leisten können oder auch nicht.
Immer wieder erkenne ich dabei aber, dass letztlich die Diskussion meistens darin endet, ob jemand bestimmte Sachen trainiert oder nicht.
Kann jetzt ein Hund am Trail Gegenstände verweisen oder nicht?
Natürlich kann er das, wenn man es richtig trainiert. Nur wer macht das schon?
Der Punkt ist, dass in erster Linie Mantrailing zum Auffinden von Personen trainiert wird, an das Auffinden von Gegenständen wird erst gar nicht gedacht. Andererseits sieht man immer wieder, wie Leute Mauern oder andere Gegenstände am Trail berühren, und der Hund genau auf diesem Punkt entlang sucht. Ein Geruchspool wäre also anzunehmen.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum sich in der Szene keiner wirklich Gedanken über diese Thematik macht, weil es ja "nicht notwendig" ist.
Dies ist letztlich nur ein Beispiel für Mythen, die aufgrund falschem Verständniss der Materie entstehen.
Insbesondere, wenn es um das Thema "alte Trails" geht, wundere ich mich immer wieder über so manche Thesen, die als Fakt bezeichnet werden, nur weil jemand selber die Erfahrung nicht gemacht hat.
Kevin Kocher berichtet von der Erfahrung, dass alte Trails durchaus kein Problem für den Hund darstellen. Seine Aussage geht in die Richtung, "Wenn der Hund eine Spur hat, so verfolgt er diese."
Das kann ich aus meiner Erfahrung absolut teilen. Der Punkt ist lediglich, dass alte Trails auch trainiert werden müssen, sonst weiß der Hund unter Umständen nicht, wie er damit umgehen soll. Es gibt realistische Überlegungen, dass es nicht am Alter selbst liegt, sondern an diversen Einflüssen auf den Trail innerhalb der langen Liegezeit. Und genau hier liegt die Krux an der Sache, wieviele Leute trainieren wirklich alte Trails? Und vor allem wie oft? Und mit welcher Motivation des Hundes?
Ich bin der Meinung, dass jeder Hund ältere Trails ausarbeiten kann, wenn dies richtig trainiert wurde, also genau so, als ob man frische Trails trainiert. Nach der TKM, die in den meisten Fällen eine Übung mit einem Intensity abschließt, läßt sich der Hund durchaus zu motivierten Trails, die länger als 24 Stunden alt sind, trainieren.
Die meinsten Trailer trainieren aber nur frische Trails mit hoher Motivation, bei älteren Trails lässt diese Motivation schon wieder nach. Meistens wird argumentiert, dass der Hund durchaus motiviert sei, daber der Trail schwerer auszuarbeiten ist, was man am Verhalten des Hundes erkennen kann. Nun ja, wir sind wieder mal bei dem Punkt angekommen, dass offenslichtlich Leute wissen, was ein Hund denkt und was er riechen kann, eine fatale Fehleinschätzung.
Es mag durchaus sein, dass ein älterer Trail was den Individualgeruch betrifft für einen Hund schwerer auszuarbeiten ist, weil eventuell mehr Einflüsse als bei frischen Trails vorhanden sind.
Dem stelle ich aber jetzt folgende Überlegung entgegen: Ich trainiere oft Trails, bei dem der Hund einen Intensity entgegen der eigentlichen Trailrichtung läuft, also auf dem gerade gelegten frischen Trail wieder zurück. Für den Hund stellt das überhaupt kein Problem dar, obwohl hier Spuren vorhanden sind, die gerade mal Sekunden älter sind. Warum ist das also so? Der Hund kann eben, was sich Menschen nicht wirklich vorstellen können, Geruch generell und offensichtlich auch zwischen mal Sekunden älteren Gerüchen unterscheiden.
Wenn also ein Hund zu derartigen Meisterleistungen fähig ist, warum sollten dann alte Gerüche ein Problem sein?
Geleich darauf kommen oft Argumente, dass der Mensch wisse, was der Hund rieche.
Auch hier gebe ich zu bedenken, das die Wissenschaft lediglich einen Teil davon erforscht hat, was der Hund wirklich riechen kann. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt immer wieder, dass die Wissenschaft noch einiges zu tun hat, um das Rätsel Riechleistung des Hundes zu lösen.
Mein Grundsatz lautet dabei immer: Es ist gut, wissenschaftliche Erkenntnisse zu haben, sie erklären etliche Verhaltensweisen des Hundes. Es ist aber nicht gut, Training nur aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse aufzubauen, da wir bei weitem noch nicht alles über den Hund wissen und somit uns selber Barrieren erzeugen, die es unter Umständen nicht gibt.
Oft wird auch argumentiert, dass spezielle Trailrassen (ich nenne das mal so) dort anfangen, wo andere aufhören. Ein Bloodhound soll nach 48 Stunden erst so richtig los legen, wo ein Schäferhund schon am Ende ist.
Aber auch bei dieser Argumentation geben ich zu bedenken, dass Bloodhounds meistens anders trainiert werden als Schäferhunde, und deshalb in bestimmten Situationen entsprechend besser trainiert sind.
Nimmt man einen Schäferhund und trainiert diesen entsprechend motiviert im Trailen wird dieser vermutlich besser suchen als so manch schlecht ausgebildeter Bloodhound.
Auch hier spielen natürlich Motivation und Trieblage eine große Rolle, wenn der Hund nicht zum Suchen motiviert ist, wird das nichts.
Wo wir wieder bei grundlegenden Überlegungen angelangt sind: Die Sache mit der Motivation
Demnächst: Das Startritual und seine Tücken