Mantrailing

für Profis

Das Startritual und seine Tücken

Immer wieder erkenne ich, dass das Startritual eines der wichtigsten Abschnitte im Mantrailing ist.

Da stimmen ja fast alle Mantrailer überein, aber ich frage mich dann, warum wird da immer wieder soviel falsch gemacht?

 

Ich nehme mich da gar nicht aus, ist es doch in der Praxis oft anders als in der Theorie. Hochtriebige Hunde unter Kontrolle zu bringen scheint für mich eine der schwierigsten Aufgaben zu sein.

Aber auch weniger motivierte Hunde können aus einem gut inszinierten Startritual die richtige Motivation mitnehmen, um einen guten Trail zu laufen.

 

Ich versuche mal, den Sinn des Startrituals zu umzeichen und darauf hinzuweisen, warum eine genaue Prozedur so wichtig ist.

Immer wieder erkenne ich zB den Zwang des Hundefüherers, dass sein Hund in ein Sackerl (österreichisch für Tüte) einriechen muss. Dieser Zwang endet meist in einem Widerwillen des Hundes, den Geruchsgeganstand anzunehmen. Nun gut, die Folge ist relativ einfach, ohne Geruchsgegenstand kein Trail. Auch ist es so, dass Hundeführer oft ungeduldig werden und dem Hund mit entsprechenden Nachdruck zum Erriechen des Gegenstandes zwingen. Auch hier gilt gleiches.

 

Dabei wäre es so einfach: mache den Gegenstand dem Hund interessant.

 

Ein einfaches aber effektives Mittel ist ein eindeutiges Startritual. Viele kennen das Ritual mit dem Ablegen des Geschirrs auf dem Geruchsgegenstand und dem Prestart-Kreis, sowie das doppelte Anriechen beim Geschirranlegen.

Aber warum ist genau dieses Ritual so effektiv?
Dazu muss man mehrere Verhaltensweisen des Hundes erkennen. Die erste wäre, alles was der Hundeführer anfasst oder wo er hinzeigt, ist erst mal interessant.
Man erkennt das bei kleinen unausgebildeten Hunden, wenn der Hundeführer sich irgendwo interessiert zeigt, wird auch der Hund sich in diese Richtung interessiert zeigen.
Genau dieses Verhalten nutzen wir beim Startritual, indem wir als erstes den Geruchsträger im Blick des Hundes auf den Boden legen. In den allen Fällen (außer Konfliktfällen) wird der Hund Interesse am Gegenstand zeigen. Genau hier bestätigen wir das Interesse des Hundes und geben ihm das Gefühl, hier ist etwas Wichtiges vorhanden (ach ja, ist es ja auch ;-) ).

Ein zweiter Aspekt ist das Hundegeschirr. Wenn ich mit meinem Hund immer mit dem gleichen Geschirr traile, wird er dieses kennen lernen und er dasselbe mit der Arbeit verbinden.
Jetzt ist es natürlich wichtig, dass der Hund freudig motiviert arbeitet, siehe -> Die Sache mit der Motivation


Wenn er das erkannt hat, wird er immer triebig und freudig auf dieses Geschirr reagieren.
Jetzt kommt der Teil ins Spiel, wo ich das Geschirr auf den Gegenstand lege. Der Hund wird aufgrund des immer währenden Rituals erkennen, dass hier der Kern der Sache liegen wird, der Geruchsträger.
In weiterer Folge wird das Ablegen des Geschirrs ausreichen, um den Hund zu signalisieren, hier ist der Geruch. Dies Nutzen wir zB bei Starts von fixen Geruchsträgern wie Türgriffen, Fensterbänke, Autositze, Räume...aber dazu gibt es später einige Tips.

 

Wir haben jetzt drei Dinge vermitteln können:

1) Wenn der Hundeführer das Geschirr in die Hand nimmt und ablegt, geht der Spass des Mantrailens los

2) der Geruchsträger ist interessant

3) Beim abgelegten Geschirr ist der Geruchsträger

 

Als nächstes folgt das Prestartritual, man geht mit dem Hund einen Kreis rund um den Startbereich, um diesen entsprechend zu prüfen.

Auch dazu könnte man etliches ausführen, was ich eventuell mal später anführen werde.

Wichtig ist, dass der Hund alle möglichen Bereiche absuchen kann, um so ein gutes Bild der Lage zu erarbeiten.

 

Wenn dies erledigt ist, kommt man zum eigentlichen Start, und fängt an, das Geschirr anzulegen.
Jetzt weiß der Hund, um was es geht, und was seine Arbeit ist. Er wird Interesse am Geruchsgegenstand zeigen, das kann man ihm zwischendurch auch bestätigen oder ihn sogar aktiv einriechen lassen.

Hier fängt die eigentliche Verknüpfung des Hundes zwischen Geruch und Trail an. Je intensiver und eindeutiger dieses Ritual ist, desto motivierter und konzentrierter wird der Hund suchen.

 

Wenn alles fertig ist, geht das Ritual weiter. Der Hund weiß, dass es bald zum Start kommen wird, diesen bestimmt aber der Hundeführer. Ein einfacher Weg ist es, mit zwei Kommandos zu arbeiten:

1) Riech

2) Trail

Diese Kommandos sind eindeutige Arbeitsaufträge für den Hund und sollten nicht durcheinander gebracht werden. Dazu werde ich später noch einiges schreiben, ich verwende sogar vier Kommandos.

 

Wenn also dieses Ritual eindeutig immer wieder wiederholt wird, wird der Hund leicht damit umgehen können und auch konzentriert arbeiten, da er ja jeden Schritt kennt.

 

Die meisten Fehler passieren, wenn man das Ritual ständig ändert, oder Teile weglässt oder immer wieder was neues erfindet, es wird letztlich den Hund in seiner Arbeit verunsichern.

 

Letztlich ist es aber ein einfaches Ritual, welches der Hund lernt und aufgrund dieser Schritte genau weiß, um was es geht und was von ihm verlangt wird.

 

Ein gutes Startritual ist der erste Schritt für einen guten Trail.