Mantrailing

für Profis

Targeting - oder Start ohne Sackerl

Man wird im Einsatzfall mit verschiedensten Startszenarien konfrontiert. Das klassischer Sackerl mit Geruchsgegenstand ist zwar sehr weit verbreitet, aber nicht immer nutzbar.
Als Beispiel nenne ich einen Fall, in dem ein Einbrecher in eine Vereinslokal durch ein Fenster eingebrochen ist. Aufgrund der Tatortarbeit durch den Spurensicherer war ein Anlegen eines Geruchsgegenstand nicht möglich.

Ich klärte mit dem Spurensicherer ab, dass eine Geruchsaufnahme am Fenster möglich wäre.
Somit zeigte ich meinem Hund das Fenster, gab ihm das Kommando zum Riechen und anschließend zum Trailen.

Nach einem kurzen Trail wurde auch das Diebsgut und Tatwerkzeug gefunden, in der weiteren Folge gab es noch einen längeren Trail in eine Ortschaft, wo der Hund ein Spurende anzeigte.

 

Wie trainiere ich jetzt am besten diese Geruchsabnahme am Fenster?

Es ist eine relativ einfache Sache, die man aber auch stetig trainieren sollte. Das Zauberwort heißt "Targeting", ist nichts anders als dem Hund zu zeigen, wo er den Geruch aufnehmen soll.

Abgesehen von Profitrainern mit Clicker, Targetstick oder was auch immer gibt es eine relativ einfache Lösung in drei Schritten:
1) Motiviere den Hund dazu, deiner Hand zu folgen indem du mit der Hand auf eine Stelle zeigst, wenn der Hund seine Schnauze auf diese Stelle bewegt, belohne ihn mit Futter aus der selben Hand.

2) Wenn der Hund den ersten Schritt verstanden hat, sprich er folgt deiner Hand, bewege diese ohne Futter zu dieser Stelle, und wenn der Hund dort schnüffelt, belohne ihn mit Futter aus der zweiten Hand. Hier sollte man darauf achten, dass man den Zeitintervall zwischen Hinzeigen und Belohnen stetig erweitert, sodass der Hund in dieser Phase lernt, den Bereich der Hand abzuschnüffeln (nicht die Hand selber!).
Man sollte also bei der Belohnung aufpassen, dass der Hund letztlich nicht fürs Schnüffeln an der Hand, sondern fürs Schnüffeln im Bereich der Hand belohnt wird.

3) Hat der Hund dies verstanden, geht im im dritten Schritt dazu über, nur mehr auf den Bereich zu zeigen, die Hand wieder zu entfernen und den Hund schnüffeln lassen. Wenn er dies macht, belohne ich ihn dafür. Ich kann auch mehrere Bereiche erschnüffeln lassen, bevor der Hund die Belohnung bekommt.

 

Diese Übung dient eigentlich nur dazu, dem Hund beizubringen, erschnüffle den Bereich auf den ich zeige.

Sie hat jetzt nicht direkt etwas mit dem Trailen zu tun, obwohl ich diese dann auch fürs Trailen verwenden kann, und sie hat den Vorteil, dass man sie überall mit dem Hund alleine trainieren kann.

 

 

Wenn der Hund die Übung verstanden hat, kann man dazu übergehen, sie ins Trailen einzubauen. Dazu muss der Hund wissen, dass es um das Erschüffeln des Bereiches geht und nicht um die Belohnung ansich.

Er muss auch die Kommandos Riech und Trail (Anmk: meine Kommandos) verstehen.
Damit der Hund auch versteht, dass es um den Geruch beim Einriechen geht, muss er schnell bestätigt werden, damit er dies Verknüpfen kann. Deshalb sollte die Übung in diesem Falle sehr kurz sein.
Um Missverständnisse vorzubeugen: Man kann sehr wohl mit dieser Art starten und längere Trails laufen, dazu muss der Hund aber zuerst einmal wissen, was von ihm verlangt wird. Dies ist eben der Grund für kurze Trails. Wenn der Hund verstanden hat, worum es geht, ist es aber auch wichtig, dass man diese Übungen regelmäßig wiederholt.
Zu glauben, man könne jetzt die kurzen Übungen streichen, wäre ein fataler Fehler, weil der Hund irgendwann die Verknüpfung zu dieser Übung verliert.

 

Es geht letztlich um die Motivation, dass der Hund die Person finden will, diese muss man immer aufrecht erhalten.