Immer wieder stelle ich fest, dass die Meinungen über den Schwierigkeitsgrad des Trainings für das Mantrailen sehr unterschiedlich sind. Sie gehen von einfach bis hochkompliziert.
Ich bin eher der Typ, der fürs einfache ist. So ist es auch beim Training.
Um Mantrailing zu verstehen, müsste man riechen können wie ein Hund, leider ist es uns Menschen nicht möglich, das irgendwie nachzuvollziehen.
Dem Hund beizubringen, wie er zu suchen hat, ist ein typisch menschliches Verhalten, was aber letztlich nicht zielführend ist.
Wieso sind wir nur so präpotent zu glauben, wir können das dem Hund lehren?
Um was geht es also beim Trailen überhaupt:
Um als Mensch in der Teamarbeit mit dem Hund am Trail erfolgreich zu sein, muss ich dem Hund diverse Dinge klarmachen:
1) Suche nur in der Spur, nicht außerhalb: Dieses Verhalten ist notwendig, damit der Hund beim Trailen nicht zu stöbern beginnt und die eigentliche Spur verlässt. Nur wie kann ich erkennen, ob der Hund in der Spur ist oder nicht? Dies ist einfacher als man glaubt oder oft behauptet wird. Kevin John Kocher hat bestimmte Verhaltensweisen des Hundes beim Trailen erkannt und diese als Negativ Indications definiert. Sobald man diese Negativzeichen am Hund erkennt, weiß man, dass er am Trail arbeitet.
Damit der Hund auch diese Zeichen sicher zeigt, gibt es verschiedenste Trainingsansätze, dem Hund die Selbstsicherheit für dieses Verhalten zu geben. Auch ist es wichtig für den Hund zu lernen, wie er im Falle eines Spurverlustes wieder zur Spur kommt.
2) Verfolge immer die vorgegebene Spur, auch wenn andere Spuren interessanter sind: Der natürliche Instinkt des Hundes verlangt es, falls er in der Verfolgung eines bestimmten Tieres auf eine frischere Spur eines anderen Tieres trifft, die frischere verfolgt. Hier gibt es Trainingsansätze dem Hund klar zu machen, dass er über die frischere Fremdspur nicht zum Erfolg kommt.
3) Wenn die Spur endet oder gar keine vorhanden ist, zeige dies dem Hundeführer an: Dieses Verhalten ist notwendig, um zu erkennen, ob es Barrieren oder andere Umstände am Trail gibt, die weitere Aktionen notwendig machen. Damit man dies aber auch richtig trainieren kann, ist es notwendig, dass die ersten beiden Punkte richtig gelernt wurden.
Das wärs eigentlich.
Oder nicht, werden sich viele denken...
Natürlich, ohne Training wird das auch nichts.
Aber egal welche Situation man trainiert, oder in welche Situation der Hund jemals auf einem Trail kommt, die drei obigen Punkte bilden die Basis für die ganze Ausbildung.
Jetzt sollte man aber auch bedenken, wie der Hund die drei Basispunkte erlernen kann. Als Beispiel nehme ich jetzt beim ersten Punkt die Situation, dass sich der Hund ablenken lässt und den Trail kurzfristig verlässt. In diesem Falle ermahne ich den Hund (erkenne ich das Fehlverhalten?), dann führe ich ihn mittels passiv Influence zurück am Trail.
Mit diesem Training lernt der Hund mehrere Dinge gleichzeitig:
a) die Ablenkung führt nicht zum Erfolg
b) Es geht immer auf der Spur zurück, auf der ich mich zuerst entefernt habe
c) Der Hundeführer weiß nicht, wo der Trail ist, ich muss ihn selber finden.
Wenn man diese drei Punkte regelmäßig und gleich trainiert, wird sich ein bestimmtes Verhalten beim Hund prägen, dass man jederzeit am Trail abrufen kann:
Der Hund wird nach Ermahnung versuchen, den Trail selbstständig wiederzufinden, wobei er seine eigene Spur solange zurück geht, bis er wieder am Trail ist.
Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Die regelmäßige Wiederholung dieser einfachen Übung führt letztlich genau zu dem obigen Verhalten des Hundes.
Und da gibt es sehr viele Punkte beim Mantrailing, welche man mit einfacher Weise auf den Punkt gebracht trainieren kann.