Die Übung des Castens nach TKM erzeugt immer wieder für Verwirrung, weil sie letztlich nicht wirklich verstanden wird. Ich versuche in diesem Artikel zu erklären, um was es beim Casten geht und warum man es wie bei TKM beschrieben trainiert.
Zu aller erst sollte man den Begriff "Casten" erklären um zu verstehen, um was es überhaupt geht:
Casten heißt eigentlich nichts anderes als Suchen, letztlich die Suche nach einem Trail (Nicht zu verwechseln mit der Suche am Trail!). Der Hund wird dazu aufgefordert, einen Trail zu finden und diesen zu verfolgen.
Dazu benötigt er natürlich den richtigen Geruch des Trails und muss wissen, was er gerade machen soll.
Es gibt mehrere Arten des Castens, auf die ich letztlich auch eingehen werde.
Warum aber erzeugt gerade diese Übung soviel Verwirrung bei den Hundeführern?
Ich erkläre zuerst die Übung, wie sie nach TKM trainiert wird.
Der Hund startet nicht am Trail selbst, sondern in einem Bereich, in dem ausgegangen werden kann, dass kein Trail oder Geruch vorhanden ist.
Dem Hund wird das Geschirr angelegt, er bekommt den Geruch präsentiert und wird schnellen Schrittes (ähnlich Joggen) aktiv (der Hundeführer hat die Kontrolle) in Richtung des vorhandenen Trails geführt. Wenn der Hund den Trail aufnimmt, wird er die Richtung ermitteln und dem Trail folgen. In diesem Moment lassen wir den Hund laufen, geben mehr Leine, dass der Hund am Trail richtig suchen kann. Wenn der Hund beim ersten Kreuzen den Trail nicht erwischt, kehrt man im schnellen Schritt um und kreuzt den Trail abermals. Sollte er nach dem dritten Kreuzen den Trail nicht erkennen hilft man ihm mittels Passive Influence am Trail.
Soweit so gut, aber genau bei dieser Erklärung beginnen die Hundeführer meistens schon zu verzweifeln. Es liegt einfach am praktischen Verständnis, warum man das so trainiert. Die ersten Fragen sind gleich, warum gibt es kein Startritual? Warum wird direkt gestartet? Usw. Die meisten Hundeführer verlieren sich in diesen Fragen und beachten plötzlich nicht mehr das wesentliche: Die Aufgabe für den Hund, den Trail zu finden.
Ich versuche deshalb anhand von praktischen Beispielen zu erklären, warum diese Übung so gestaltet ist.
Beispiel 1: Der Hund wird durch irgendein Vorkommnis so abgelenkt, dass er den Trail verlässt und nicht mehr zurückfindet. Die Strecke ist zuweit, sodass ich mittels Passiv Influence nicht mehr arbeiten kann. Wie gelernt, sollte der Hundeführer mittels Mind-Map (© TKM) wissen, wo der Hund zuletzt am Trail war.
In diesem Falle nehme ich den Hund kurz an der Leine, gehe schnellen Schrittes zurück richtung diesen Punkt und sobald der Hund den Trail wieder erkennt, wird er diesen aufnehmen und weiter verfolgen.
Beispiel 2: Der Hund zeigt in einem größeren Suchfeld (zB großer Platz) einen NSI. Es ist aber bekannt, dass der Gesuchte in diesem Bereich aufhältig war. Der Hundeführer nimmt also den Hund kurz und geht schnellen Schrittes den Platz ab. Sobald ein Trail vorhanden ist, wird der Hund diesem folgen.
Wie man aus beiden Beispielen erkennen kann, wird das Casten sofort nach einem Ereignis durchgeführt. Es gibt kein besonderes Startritual, der Geruch ist dem Hund auch schon bekannt. Der einzige Unterschied zu einem normalen Trail ist das Verhalten des Hundefüherers, er nimmt den Hund kurz und führt ihn schnellen Schrittes aktiv herum, bis er einen Trail hat.
Der Hund wird also lernen : Kurze Leine, aktives Herumführen mit schnellen Schritt = Casten.
Es braucht in diesen Fällen also kein Startritual, vielmehr würde ein Startritual den Hund sogar verwirren.
Neben diesem klassichen Casten gibt es noch andere Arten, wie zB den Hund mittels einem Befehl (check) in eine Straße zu schicken, damit dieser nachsieht, ob ein Trail vorhanden ist oder nicht. Der Hund wird im negativem Falle einen HalfMoon zeigen oder im positiven Falle einem Trail folgen.
Eines haben aber alle Übungen gemeinsam: Es wird aus der Situation heraus ohne großer Vorankündigung gestartet, der Hund wird das dann auch verstehen.