Oft denke ich mir, warum wird eigentlich in der Mantrailing Szene soviel gestritten, obwohl eigentlich alle an ein und dem selben Ziel arbeiten.
Ich denke, dass es oft nur daran liegt, dass die Ansichten und Ideologien bezüglich der Ausbildung die Hundeführer derart überzeugen, dass sie gleich andere Ansichten gar nicht akkzeptieren wollen.
Dazu kommt noch der Kommerz, deren Teilnehmer versuchen, andere Ideologien bezüglich der Ausbildung schlecht zu reden oder gar als Nonsens darzustellen, um die eigene Ausbildungsmethode als die Beste darzustellen. Vorweg, ich selber bin von der bei uns verwendeten The Kocher Methode überzeugt, die richtige Ausbildungsmethode zu verwenden, dies hat aber keinen kommerziellen Hintergrund sondern schon eher einen praktischen.
Ich versuche das ganze mal etwas relaxed anzugehen und Beispiele von Ausbildungsmethoden aufzuschlüsseln:
Zu aller erst teile ich die Methodiken in zwei Grundsparten ein:
1) die Kontrolleure: Die Hundeführer wollen die Kontrolle über den Hund erhalten und ihn zur richtigen und genauen Suche bewegen.
a) Geruchspur künstlich verstärken: Hundeführer versuchen mit verschiedensten Methoden einen künstlichen Spurverlauf zu erzeugen, anhand dessen sie bestimmen können, ob der Hund auch Spurtreu sucht oder nicht. Einer der bekanntesten Methode ist zB Scent in A Bottle.
b) Spurverlauf anhand Gegenstände oder Futterstücke zu definieren: Ähnlich wie bei der Fährtenausbildung wird versucht, den Hund anhand verschiedenster Punkte auf die Hauptspur zu führen.
2) Die Freisucher: Die Hundführer übergeben dem Hund die Kontrolle über die Suche und versuchen die Spur anhand der Zeichen des Hundes festzustellen.
a) Positivzeichen erkennen: Der Hundeführer versucht anhand von Zeichen, die der Hund aktiv am Trail zeigt, die Spur zu erfassen. Dabei ist wichtig, die Zeichen zu erkennen, die der Hund zeigt, wenn er sich aktiv am Trail bewegt.
b) Negativzeichen erkennen: Bei dieser Methode erkennt der Hundeführer anhand des Verhalten des Hundes, in welche Richtung der Trail nicht geht, und macht sich aufgrund dieser "Abgrenzungen" ein Bild vom Trail.
Es gibt auch noch etliche andere Trainingsansätze, die ich hier jetzt nicht angeführt habe.
Aber anhand der obig genannten Ansätze ist schon erkennbar, dass das Verständnis zwischen diesen Methoden sehr oft dazu führt, die anderen eben nicht zu verstehen (oder verstehen zu wollen).
Grundsätzlich haben aber alle Ausbildungsmethoden eines gemeinsam: Der Hund muss motiviert werden, das Ziel zu finden und dabei alles andere auszublenden, um ohne große Probleme auch anzukommen.
Alle Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, es muss jeder für sich das richtige finden.
Man darf aber nicht den Fehler begehen, das Unvermögen des Hundeführers bei der Ausbildung als Grundsatz in der Ausbildung zu sehen.
Oft teilt mir jemand mit, der Hund müsse langsam suchen, damit er nicht vom Trail fallen würde. In Wahrheit ist es jedoch so, dass ein gut motivierter Hund eben nicht vom Trail fällt, weil er ja ankommen will. Aber es ist das Unvermögen des Hundeführers, mit dem vom Hund vorgegebenen Tempo mitzuhalten.
Wenn aber jemand das Argument liefert, er möchte, dass der Hund langsam sucht, damit er als Hundeführer mit dem Tempo mithalten kann, dann ist diese Argument der erste Schritt zur richtigen Einstellung und weg von der Selbstlüge.
Es sei jedoch Obacht geboten, weil genau hier jedoch viele Trailer in die Falle der fehlenden Motivation fallen....aber das ist ja ein anders Kapitel.
Ich versuche mit diesem Artikel eigentlich nur zu sensibilisieren, dass viele Wege nach Rom führen, und jeder von seiner Trainingsmethode weg über den Tellerrand andere Methodiken ansehen und verstehen soll, auch wenn diese Beobachtung mit dem Schluss endet, dass seine eigene Methode sowieso die richtige ist.
Eine ganz wichtiger Aspekt dabei ist immer, sich erklären zu lassen, warum jemand wie trainiert. Oft erkennt man schon in den Erklärungen die Logik eines Trainings oder aber auch eine gewisse Augenauswischerei der Trainer.
Wenn jemand das Training auf rein wissenschaftlichen Erkenntnissen erklären will, muss ich ihm schon das erste Minus verpassen, zumal wir nicht annähernd nachweisen können, was ein Hund am Trail riecht geschweige denkt.
Auch die Erfahrung spielt eine wesentliche Rolle, dabei geht es eben auch darum, über dem Tellerrand Erfahrungen anderer Hundeführer anzuhören und zu verstehen.
Zu glauben, Erfahrungen im Ausbildungsbereich bei vielen Seminaren mit vielen Unterschiedlichen Hunden seien genug, um von Erfahrungen zu sprechen, dem muss ich widersprechen. Kein Seminar oder Training kann annähernd ein Szenario eines Echteinsatzes darstellen. Ebenso kann ein Hundeführer im Rettungsbereich kaum nachvollziehen, welche Erfahrungen Polizeihundeführer in diesem Bereich haben. Dies ist letztlich einfach begründet, ein Polizeihundeführer hat im Mantrailingbereich ein viel größeres Spektrum an Einsatzszenarien abzuarbeiten, inclusive Einsätze mit besonderem Gefahrenpotential.
Das soll aber den Erfahrungsschatz eines aktiven SAR Mantrailers nicht schmälern, jedoch stimmt es mich bedenklich, wenn Hundeführer von Erfahrungen sprechen, und man stellt fest, dass diese lediglich ein paar oder gleich gar keine Rettungseinsätze gelaufen sind.
Hier fehlt mir leider immer wieder die Ehrlichkeit, jedoch ist mir auch bewußt, dass sehr oft im Kommerz in erster Linie das Geld zählt und nicht der Erfolg.
Auch gibt es Einsätze, die eigentlich gar keinen Erfahrungsschatz bieten, zumal alles perfekt läuft, und somit niemand, weder Hund noch Führer, gefordert ist.
Erfahrungen sammelt man, die hat man nicht einfach, auch wenn man viel theoretisch durch Erfahrungsaustausch vermitteln kann, letztlich ist das Leben ein andauernder Lernprozess.
Um so mehr freut es mich, wenn ich Hundeführer, die im kommerziellen Bereich des Mantrailings groß geworden sind, letztlich in einer aktiven HiOrg SAR Gruppe landen.
Es sollte vielleicht nicht immer das Ziel sein, wenn es aber funktioniert, ist es um so besser.